Colère, ma mère, colère! (2016)
Die Serie Colère, ma mère, colère! beschäftigt sich mit der (Un-)Sichtbarkeit von Wut. Obwohl die Wut eins der fünf basalen menschlichen Gefühle darstellt, ist es ein Privileg, sie zeigen zu können, ohne Konsequenzen zu fürchten. So wird sie etwa bei weiblich gelesenen Personen mit Hysterie in Verbindung gebracht, bei cis-männlich gelesenen hingegen mit Autorität. Durch das Porträtsetting habe ich Raum geschaffen für eine Emotion, die sich im Gespräch als nährende Instanz für Widerstand gegen unterschiedlichste oppressionistische Systeme und als verbindende Energie für kollektive Selbstermächtigung ebenso präsentierte wie als Ausdruck von Schmerz, Verletzung und traumatischer Erfahrung. In Abgrenzung zu konventionellen Wutsymboliken betont die Serie bewusst stille, uneindeutige oder nach innen gerichtete Formen der Wut, deren Sichtbarkeit sie erhöhen will.